Wir haben Pfadfinden nicht geerbt…

… wir geben es nur an eine nächste Generation weiter ¹

2023 – für manche unter uns wird diese Jahreszahl immerzu futuristisch klingen. Aber seien wir ehrlich: Das ist in sechs Jahren.

Auf dem World Scout Education Congress in Kandersteg (Schweiz) kamen dieses Jahr Vertreter*innen von Pfadfinder*innenverbänden aus 102 Nationen der Welt zusammen, um zu diskutieren wie Pfadfinden, Bildung, Leben und Lernen 2023 sein kann, sein soll, sein muss.

Sein muss natürlich nur, wenn Pfadfinden zukunftsfähig und relevant bleiben möchte. Relevanz ist eine der fünf Kategorien, die John May, Generalsekretär der Duke of Edinburgh´s Award International Foundation, für zukunftsfähiges Pfadfinden aufstellt:

  1.  Roots (Wurzeln)
  2.  Risk (Risiko)
  3. Relationships (Beziehungen)
  4. Resilience (Resilienz)
  5.  Relevance (Relevanz, Bedeutung).

Dabei ist für ihn eines klar: „Good scouting looks different wherever you find it. Bad scouting unfortunately often looks the same.” (Gutes Pfadfinden sieht immer unterschiedlich aus. Schlechtes Pfadfinden sieht leider meistens gleich aus.) Die Diversität, die Vielfalt im Pfadfinden wird auf diesem Kongress stark betont. Wir wollen jeder*m eine Chance geben Pfadi zu sein. Auch innerhalb unserer Verbände und Strukturen müssen wir daher flexibel sein: „Wie kann man zu jung für Leitung sein, wenn doch die Lebenserwartung in vielen Ländern bei nur 40 Jahren liegt?“, fragt sich der WOSM (World Organization of Scout Movement) General Sekretär Ahmed Alhendawi. „Junge Menschen wählen mit ihren Füßen“, weiß Dr. W. Davis, Vorsitzender der WOSM Region Afrika, „Wenn wir ihnen nicht bieten, was sie brauchen, gehen sie.“

Aber was brauchen die Jugendlichen 2023? Was werden die wichtigen Themen für sie sein, Themen, die wir jetzt angehen müssen? Ein Blick auf die Bildungstrends sagt uns: (Mobile) Technologien, Kreativität, Bildung über Grenzen hinweg, globales Lernen und Mobilität. Dafür müssen wir unsere Verbände stark machen und stark sein, wir müssen uns langfristig damit beschäftigen, wo es hingeht. Im VCP passiert das gerade durch die Pfadfindung, unsere Verbandsentwicklung. Vor allem unsere jugendlichen Mitglieder müssen sich dort (z.B. auf den Regionalkonferenzen) einmischen und den Verband, den sie sich jetzt und in Zukunft wünschen mitgestalten. Denn: „Teenagers are crazy by design. They are designed to challenge what happens.” (Eduard Vallory, Autor und Pfadfinder aus Katalonien) (Teenagers sind von Natur aus verrückt. Sie sind dazu geschaffen, das zu hinterfragen, was passiert.)

Und genau diese „Challenge“, dieses kritische Hinterfragen brauchen wir im VCP – und in unserer Gesellschaft.


Für den VCP waren auf dem World Scout Education Congress Fabienne Schwartz (Bundesleitung, Referat Bildung) und Jost Lambrecht (Fachgruppe Schulung).
¹ Ahmad Alhendawi, Generalsekretär WOSM

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