Zeit der Türen

von Christian Coenen

Die Adventszeit ist eine Zeit der Türen. Vor allem für Kinder. 24 Stück hat jeder vernünftige Adventskalender und auf jeder von ihnen steht eine Zahl. Dahinter verbirgt sich meist eine süße Überraschung. Auch Paulo Coelho erzählt von einer Tür. Seine Geschichte möchte ich für Sie heute nacherzählen:

Einst wollte sich ein Schüler auf den Weg machen. Zuvor erhielt er von seinem Meister eine Aufgabe, die ihn begleiten sollte. „Irgendwo auf deinem Weg wirst du an eine Tür kommen. An dieser Tür wird ein einziger Satz stehen. Wenn du diese Tür gefunden hast, dann komm zu mir zurück und sag, wie der Satz lautet.“

Der Schüler machte sich also auf den Weg und wirklich, nach einiger Zeit traf er auf eine Tür, auf der ein einziger Satz geschrieben stand. Sogleich befolgte er die Anweisung seines Meisters, drehte um und ging den Weg zurück. Bei seinem Meister angekommen sagte er: „Werter Meister, auf der Tür stand geschrieben: Es ist unmöglich.“

Der Meister antwortete: „Wo stand das geschrieben? Auf einer Tür oder auf einer Wand?“ – „An einer Tür.“ – „Dann drücke die Türklinke und öffne die Tür!“

Der Schüler tat wiederum, was sein Meister ihm befohlen hatte. Und als er die Tür öffnete, bewegte sich der Satz ganz automatisch mit. Als die Tür schließlich ganz offen war, konnte er den Satz nicht mehr sehen. Schnell hatte er vergessen, dass eben noch alles unmöglich war und ging seinen Weg weiter.

Die Adventszeit ist eine Zeit der Türen. Unmögliches wird möglich. Gott kommt als Kind auf unsere Welt. Vielleicht sind auch unsere Wände manchmal in Wirklichkeit Türen auf denen nur ein entmutigendes Schild angebracht ist. Und wenn wir sie öffnen, können wir uns auf den Weg machen, so wie einst Maria und Josef, die Hirten und die Könige.

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