Robert & Rassismus

Foto: Baden-Powell in the Uniform of the South African Constabulary, Standing by His Charger John Edward Chapman ‘Chester’ Mathews (Major) (1843–1927) The Scouts Heritage Service

von Paula Kanzleiter

Wenn man über Rassismus spricht, gibt es immer wieder Menschen, die mit „Ich sehe ja keine Farbe“ antworten. Sie behaupten, blind für die Hautfarbe verschiedener Menschen zu sein – und deswegen auch nicht anfällig für Rassismus. Aber so schön das auch wäre: So einfach ist es leider nicht. Einmal, weil es bei Rassismus um mehr geht als um Aussehen. Und auch, weil wir in einer Gesellschaft leben, die bis heute von Rassismus geprägt ist. Er findet sich in unserer Vergangenheit und in unserer Gegenwart.

Das gilt für die ganze Gesellschaft, auch für die Pfadfinder*innenbewegung:

Robert Baden-Powell hatte viele großartige Ideen, aber er war auch begeistert und inspiriert von den gewaltvollen Siedler*innen in britischen Kolonien.

Wie beeinflusst diese Vergangenheit das Pfadfinden heute? Ich schreibe diesen Artikel in der Bahn, und die Person neben mir spricht mich darauf an. Es fällt mir schwer, gleichzeitig von unserer Geschichte und davon, wie gut und wichtig Pfadfinden ist, zu erzählen. Aber dass wir unsere Vergangenheit nicht ignorieren, gibt der Person Sicherheit – dabei kratzen wir gerade einmal an der Oberfläche. Dey überlegt jetzt, Pfadfinder*in zu werden.

Ob Pfadfinder*in oder nicht: Wir alle wachsen in einem Umfeld rassistischer Ideen auf. Wir laufen also immer Gefahr, Rassismus zu wiederholen. Das gilt für uns alle. Auch für mich. Ich bin auch weiß. Und obwohl ich mein Bestes gebe, gibt es immer wieder Momente, in denen auch ich mich rassistisch verhalte. Das tut mir leid und ich wünschte, es wäre nicht so. Aber einfach so zu tun, als wäre nichts, ändert nichts daran. Stattdessen versuche ich zu lernen und in Zukunft besser zu handeln. Ich will sagen können: Ich bin nicht nie rassistisch, aber ich bin anti-rassistisch. Ich wachse – wie wir alle es tun können.

Veranstaltungstipp:
Pfadfinden und Kolonialismus
Die Verflechtungen von Pfadfinden mit Kolonialismus und Rassismus wird auch auf der nächsten Fachtagung Pfadfinden im Frühjahr 2025 untersucht und diskutiert werden.
Wenn dich das Thema interessiert, dann achte auf Ankündigungen in einer der folgenden anp oder schau hier vorbei.

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Wir haben für dich gelesen:
Nein zu Rassisus von Black Lives
Matter
bis Klimagerechtigkeit
von Valentina Gianella

Exit Racism (rassismuskritisch
denken lernen) von Tupoka
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– auch als Podcast mit Bonusmaterial

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