Aufruf an Zeitzeug*innen

Du erinnerst dich immer wieder an Ereignisse oder Beobachtungen aus deiner VCP-Vergangenheit? Diese haben ein komisches Gefühl hinterlassen? Du betrachtest vielleicht auch rückblickend manche Situationen aus deiner Pfadi-Vergangenheit anders?

Wir wissen, dass es im VCP Fälle sexualisierter Gewalt gegeben hat. Wir wissen das von Betroffenen. Auch wenn wir das Geschehene nicht rückgängig machen können, besteht die Möglichkeit, unseren Blick darauf zu verändern. Wir möchten die Kultur des Schweigens mit Blick auf sexualisierte Gewalt in der Vergangenheit brechen und eine kritische Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt im Verband fördern. Der VCP möchte sich seiner Verantwortung stellen. Wir wollen aus möglichen Fehlern lernen, um Pfadfinden in Zukunft noch sicherer zu machen und Täter*innen keinen Raum zu bieten. Deshalb stoßen wir diese unabhängige, systematische Aufarbeitung an.

Wir sind auf eure Mithilfe angewiesen: Zentral sind für eine institutionelle Aufarbeitung, die Perspektiven von Betroffenen sowie von Zeitzeug*innen im VCP. Wir hoffen, dass Menschen den Mut und die Kraft aufbringen mit ihrer Geschichte zur Aufarbeitung beizutragen. Wir wissen auch, wie schwer es ist, die eigene Vergangenheit und die Erfahrungen und Handlungen im VCP neu zu betrachten und zu bewerten.

Die Offenheit zur Aufarbeitung aller Verdachtsfälle ist Teil unserer Verantwortung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im VCP.

Alle Informationen kannst du aus dem Aufruf vom IPP und Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. entnehmen:

Liebe Pfadfinder*innen,

der Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fälle von sexualisierter Gewalt (womit neben strafrechtlich relevantem sexuellen Missbrauch auch sexuelle Grenzverletzungen und Übergriffigkeiten gemeint sind), die in der Vergangenheit in seinem Verantwortungsbereich geschehen sind, aufzuarbeiten.

Zu diesem Zweck haben wir, das Berliner Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. und das Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP), die Durchführung einer wissenschaftlichen Untersuchung dieser Fälle übernommen. Informationen über die beteiligten Forschungsinstitute finden Sie unter: www.dissens.de und www.ipp-muenchen.de.

Als gemeinsames Forschungsteam von Dissens und IPP sind wir darauf angewiesen, dass Menschen, die etwas zum Thema beitragen können, mit uns sprechen oder uns schriftliche Mitteilungen zukommen lassen. Daher laden wir Sie herzlich ein, sich an unserer Studie zu beteiligen.

Die beiden Forschungsinstitute sind unabhängig und haben keine Verbindungen zum VCP, zu Kirchen oder politischen Organisationen.

Wenn Sie als Kind/Jugendliche*r oder Erwachsene*r (Kinderstufe; Pfadfinderinnen-/ Pfadfinderstufe; Ranger-/Roverstufe) in einer Pfadfindergruppe des VCP aktiv waren, bitten wir Sie heute, unser Projekt zu unterstützen. 

Dissens und das IPP München suchen Interviewpartner*innen, die

  • selbst von sexualisierten Grenzverletzungen im VCP betroffen waren (unabhängig davon, ob diese bereits gemeldet wurden oder nicht) und/oder
  • sexualisierte Grenzverletzungen beim VCP beobachtet oder von diesen gehört haben und/oder
  • als Zeitzeug*innen über die (frühere) Atmosphäre im VCP Auskunft geben können.

Wir behandeln Ihre Angaben absolut vertraulich und sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ihre Angaben werden anonym ausgewertet.

Kontakt:

Sie können sich über folgende Kontaktmöglichkeiten direkt an Dissens e.V. oder das IPP München wenden:

Ansprechpartner*innen sind Bernard Könnecke (Dissens) sowie Peter Caspari, Tinka Schubert und Nicolas Reising (alle IPP)

eMail: 

aufruf-vcp@ipp-muenchen.de

Telefon: 

089-543 59 77 -0 (IPP)

030-549875-40 (Dissens) 

Wenn Sie auf den Anrufbeantworter sprechen, rufen wir Sie schnellstmöglich zurück.

Es besteht auch die Möglichkeit, sich anonym bei unseren beiden Forschungsinstituten zu melden. Wir sind zur Einhaltung strengster Datenschutzrichtlinien verpflichtet. 

Sie haben selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich zunächst beim VCP unter genauer über das Projekt zu informieren.

Vielen Dank für Ihre Beteiligung an diesem wichtigen Projekt!

Mit herzlichen Grüßen

Peter Caspari, Bernard Könnecke, Nicolas Reising, Tinka Schubert

Außerdem kann folgendes Beratungsangebot wahrgenommen werden, diese überregionale Beratungsstelle fungiert als Beratungsstelle für den VCP:

N.I.N.A e.V. – Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
Hilfe und Beratung für Betroffene, für Fachkräfte, für besorgte Menschen aus dem sozialen Umfeld, für Kinder und Jugendliche.
Telefonnummer: 0800 – 22 55 530

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