Pfadfinden mit Allen!

von Sandra Schlagenhauf, VCP Württemberg

Wir, vom Stamm St. Georg, haben nun schon einige Jahren Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen in den Sippen und mittlerweile auch im Mitarbeiter*innenteam. Uns ist es sehr wichtig das jede*r bei uns mitmachen kann!

Angefangen hat unsere inklusive Arbeit 2007. Wir haben eine neue Sippe eröffnet und wir erhielten einen Anruf von einer Mutter, deren Tochter gehörlos ist. Sie fragte, ob ihre Tochter beim Pfadfinden mitmachen dürfe, sie würde auch alles verstehen. Wir haben ihr gesagt, dass ihre Tochter gerne kommen dürfe und wir es gerne probieren würden.
In der ersten Gruppenstunde der neuen Sippe, fiel uns unter den anwesenden Kindern kein gehörloses Kind auf, sodass wir dachten, dass es vielleicht gar nicht gekommen wäre.
Zu nächsten Gruppenstunde erschien dann eines der Kinder, dass zur ersten Gruppenstunde ein Cappy trug, mit seiner Mutter und die Mutter fragte: „Hat letzte Woche alles geklappt?“. Da wurde uns erst klar, dass es sich bei diesem Mädchen um das gehörlose Kind handelte. Wir fragten: „Ach ihre Tochter ist gehörlos? Wir haben das gar nicht gemerkt!“
Mittlerweile ist das „Kind“ fast 16 und inzwischen Gruppenleiterin bei uns. Sie ist total integriert und macht alles mit. Und ja, es funktioniert! Ob mit Cochlea Implantaten oder ohne wie beim Kanu fahren. Neue Mitglieder sehen sofort die „Lauschies“ und fragen nach. Wir können es aber gut erklären und in unserem täglichen Gruppenalltag spielt dies überhaupt keine Rolle! Wir erfahren ein gutes und rücksichtsvolles Miteinander. Wir Mitarbeiter*innen wissen natürlich mittlerweile viel und das Träger*innen dieser Geräte hören und sprechen und sogar Regelschulen besuchen können.

Unser Beispiel zeigt, es geht. Es geht auch ohne Gebärdensprache. Richtig gelernt hat das Mädchen die Gebärdensprache auch erst in den letzten Jahren. Am letzten Bundeslager besuchten einiger der Teilnehmer*innen unserer Gruppe das Angebot zur Gebärdensprache – und nutzen nun die Gebärden nicht nur um sich untereinander zu verständigen, sondern setzten es auch bewusst ein, um von anderen nicht verstanden zu werden.

Zurzeit haben wir fünf Pfadfinder*innen mit Einschränkungen im Stamm. Manche der Einschränkungen fordern zunächst heraus, aber wir haben bislang immer einen Weg gefunden, miteinander umgehen zu können. So haben wir zum Beispiel ein Kind mit einer starken sprachlichen Beeinträchtigung bei uns in der Kinderstufe. Ihre ältere Schwester begleitet sie aber und „übersetzt“ für uns.

Die Vielfalt in unseren Gruppen ist für uns alle eine Bereicherung und wir haben gemeinsam viel Spaß!

Auch in unserer Orientierungshilfe des Evangeliums finden sich Geschichten die uns deutlich machen das keiner ausgeschlossen wird.
Lahme, Blinde oder einfach der Spruch „lasst die Kinder zu mir kommen“ er umfasst alle Kinder egal wie sie aussehen und was sie können /nicht können.

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