Demokratie ist nicht mehr selbstverständlich! Dieses Gefühl hatten zumindest einige der Rednerinnen und Redner auf dem Demokratiekongress „Was hält Deutschland zusammen?“, zu dem das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend am 14. März nach Berlin geladen hatte.
„Haben wir denn nichts dazugelernt?“, zitierte Ministerin Manuela Schwesig ihre über 90-jährige Großmutter zur Gefühlslage mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in Deutschland. Was muss nun also getan werden für die Demokratie und was hat das Ganze mit Luther zu tun? All diese Fragen griffen die Rednerinnen und Redner, die Gäste der Podiumsdiskussionen, aber auch die Workshops zu verschiedeneren Themenfeldern auf. Wichtige Erkenntnis dabei immer wieder: Beteiligung und politische Bildung sind notwendig zur Stärkung der Demokratie.
In den Workshops am Nachmittag konnten Generalsekretär Jan Behrendt und Bundesvorsitzende Jule Lumma Erfahrungen aus der Jugendverbandsarbeit mit einbringen. Beim Themenschwerpunkt „Starke Kinder. Starke Jugendliche. Starke Demokratie“ wirkten sie in unterschiedlichen Gruppen bei der Erstellung von Thesen mit:
– Jedes Kind in Deutschland soll seine Rechte kennen, diese verwirklichen können und eine Anlaufstelle in selbem direkten Lebensumfeld finden, wo es seine Interesse vertreten kann und diese vertreten werden. Nicht vergessen: Kinderrechte ins Grundgesetz!
– Ob Parkbank, PlayStation oder Jugendgruppe – alle jungen Menschen brauchen freie Zeiten und eigene Räum, in denen sie selbst bestimmen und mitbestimmen erlernen.
– Die vernetzte Welt ist eine Chance. Sie fordert uns heraus, kritisch-reflexiv und sozial-verantwortlich miteinander umzugehen und unsere Gesellschaft zu gestalten. Wir fordern, eine frühzeitige und dauerhafte Förderung von Medienkompetenz als notwendige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Wir fordern einen transparenten Umgang mit unseren Daten im Rahmen einer jugendgerechten Netzpolitik, zu der Regierung und Wirtschaft gleichermaßen verpflichtet werden.
Weitere Thesen und die Dokumentation des Kongresses finden sich auf www.zusammenhalt-staerken.de.
Und welchen Anteil hat nun die Reformation? Durchaus viele: Luthers Mut, Dinge anzusprechen und zu verändern, ist ein gutes Beispiel für demokratisches Handeln. Auch seine Einstellung, dass die Bibel beispielsweise so verfügbar sein muss, dass sie jeder versteht und mitreden kann, ist ein Zeugnis für Mitbestimmung und Mitwirkung. Denn nur wer versteht, kann mitgestalten.