Helen Storrow Seminar – ein Erlebnisbericht

Foto: Ciarra Pascual

Habt ihr schon mal was von den 6 Leadership Mindsets gehört? Oder den 10 Leadership outcomes? Was sagen euch Projekte wie ‘Free being me’? Mir bis vor drei Wochen noch herzlich wenig. Und dann kam das Helen Storrow Seminar.

Doch von vorne:

Was ist überhaupt das Helen Storrow Seminar?

Das Helen Storrow Seminar ist ein weltweites Seminar von WAGGGS, das dieses Jahr im Weltzentrum Our Chalet in der Schweiz stattgefunden hat. Das Ziel ist es unsere „Leadership-Skills“ zu trainieren und am Ende mit einem Umwelt-Projekt nach Hause zu gehen. Wir sind aus 18 Ländern aus allen WAGGGS-Regionen zusammengekommen und haben eine Woche zusammen gelernt, uns ausgetauscht und Projekte entwickelt.

Was war das Programm?

Zuerst haben wir uns mit den Leadership mindsets beschäftigt. Das sind sechs Stück und sie geben eine Sichtweise auf unsere Leadership-Praxis. Dazu gehören beispielsweise das „gender equality mindset“ oder das „collaborative mindset“. Die Anwendung dieser Mindsets haben wir dann die gesamte Woche abends für uns reflektiert und gesammelt.

Der nächste Block waren drei Ausflüge: zu einem Gletscher, zur UN in Genf und zu einem Bergsee, auf dem wir Kajak fahren waren. Das Ziel dieser Ausflüge war es, uns zu inspirieren und zu informieren. Der Kajak-Verleih hat sich zum Beispiel Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben und wir erfuhren, was dabei wichtig ist, was sie als kleines Unternehmen tun, um möglichst nachhaltig zu sein, und wo die Grenzen sind.

Nach den Ausflügen haben wir dann unser eigenes Projekt angefangen zu entwickeln und unsere Mentorinnen kennengelernt, die uns in der Umsetzung unserer Projekte helfen.

Was für Projekte sind entstanden?

Mehrere Projekte drehen sich um Mülltrennung und Müllentsorgung. In vielen Ländern gibt es nur wenig Recyclingmöglichkeiten. Die verschiedenen Mülltonnen werden nicht wie bei mir in Hamburg alle zwei Wochen abgeholt. Die Projekte wollen das ändern und bspw. gemeinsame Sammelstellen schaffen. Ein Projekt dreht sich um das Abwasser. Das muss aufbereitet werden, bevor es wieder in die Flüsse kommt. In einigen Teilen Kanadas sind Leute dafür selbst zuständig und da passiert es häufig, dass die Richtlinien nicht eingehalten werden. Mehrere Projekte drehen sich auch darum, Menschen vor Ort zu informieren, warum Nachhaltigkeit wichtig ist und sie zu sensibilisieren.

Was habe ich mitgenommen?

Unheimlich viel. Die Woche mit den Menschen war unglaublich inspirierend und motivierend. Innerhalb einer Woche habe ich die Menschen sehr ins Herz geschlossen. Es gab so viele Personen, die schon coole Projekte machten, an spannenden Events teilgenommen hatten, spannende Ideen hatten. Es war motivierend, sich über Projektideen und Probleme auszutauschen und übers Pfadfinden in anderen Ländern zu lernen. Ich begreife jetzt, was Leute meinen, wenn sie sagen „Pfadfinden lehrt Demokratie“. Im Palast der Nationen in Genf wurde mir nochmal vorgeführt, dass das Prinzip dort mit Delegationen, Berichten etc. genau das ist, was ich im Kleinen hier bei den Pfadis lerne. Und der Sprung ins Große wirkte auf einmal nicht mehr schwer oder weit.

Ich habe jetzt ein Projekt zum Thema ökologische Lebensmittel, das ich mit meiner Sippe umsetzen werde, und bei dem ich hoffe, dass es viele Menschen in unserem Umfeld erreicht.

Auch das Beschäftigen mit den Leadership Mindsets und Outcomes fand ich sehr spannend. Die kannte ich vorher nicht. Ich möchte, dass diese mehr Leuten bekannt sind und ihnen helfen können, so wie sie mir helfen. Ich möchte mich auch mit dem Programm „Free being me“ weiter beschäftigen und gucken, was WAGGGS so für weitere Ressourcen hat. Ich kann allen nur empfehlen, sich auch damit zu beschäftigen! WAGGGS hat so wertvolle Aktionen zusammengestellt.

Auch hat mich die Zeit in einem Weltzentrum dazu motiviert, vielleicht selbst nochmal dort einen Freiwilligendienst zu machen. Entweder in den WAGGGS Weltzentren, von denen es zwei in Europa gibt oder vielleicht doch im WOSM Weltzentrum Kandersteg, welches übrigens fast neben Our Chalet liegt. Nur ein Berg trennt sie.

Danken möchte ich auch der VCP Stiftung, die mich finanziell unterstützt hat und so diese Erfahrung nur ermöglicht hat. Das ist nämlich der Haken an diesen Seminaren. Sie sind echt teuer. Deshalb vielen Dank!

Was bleibt mir jetzt noch übrig zu sagen? Bewerbt euch auf internationale Seminare! Neben dem Helen Storrow Seminar gibt es auch noch das Juliette Low Seminar, das über einen längeren Zeitraum geht. Die Erfahrungen sind so wertvoll.

Und wenn ihr Lust auf internationale Begegnungen habt, bewerbt auch auf einen Freiwilligendienst in einem der Weltzentren! Ihr habt die einmalige Chance im Ausland zu sein und gleichzeitig ganz intensiv mit Menschen aus der ganzen Welt zu arbeiten. Die Freiwilligen im Chalet waren so wichtig für das Seminar und es war super nett, sie kennenzulernen.

Janne, VCP Hamburg

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