40 Jahre Pfadfinder-Bundeszentrale in Kassel – Ehemalige Hauptberufliche trafen sich

Foto: privat

Der Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) hat beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) im Juni sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der evangelische Jugendverband war 1973 durch den Zusammenschluss von drei Verbänden, aus zwei Mädchenbünden (EMP und BCP) und einem Jungenbund (CPD) entstanden. Die Verwaltungszentrale für die rund 20.000 Mitglieder im Alter zwischen 8 und 80 Jahren befindet sich seit dem Jahr 1983 in Kassel. Fast auf den Tag genau feierten ehemalige hauptberufliche Mitarbeiter*innen am 16. September das 40-jährige Bestehen ihres früheren Arbeitsplatzes mit einem kleinen Wiedersehnstreffen.

In den ersten zehn Jahren nach der Fusion der drei großen evangelischen Pfadfinder*innenverbände war die Bundeszentrale des VCP zunächst im Burckhardthaus untergebracht, eine Einrichtung des damaligen Evangelischen Jungmädchenwerks in Gelnhausen. Um besser und zentraler die Landesverbände und örtlichen Gruppen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, wurde ein Wechsel nach Kassel beschlossen. Dort hatte die Christliche Pfadfinderschaft Deutschland (CPD) bis zum Jahr 1973 ihr Bundesamt in einem Haus in der Bremelbachstraße in Wilhelmshöhe. Dieses Gebäude war aber für  die deutlich gewachsenen Aufgaben als Verbandszentrale zu klein, mittlerweile an eine Wohngemeinschaft vermietet und musste zudem dem Bau der ICE-Strecke und einer neuen, parallel dazu verlaufenden Straße weichen. Daher erwarb der VCP das alte Verwaltungsgebäude des Diakonischen Werks Kassel im Wichernweg.
Die Büroräume wurden in einem ersten Schritt modernisiert und zugleich zwei Etagen als Tagungsstätte mit rund 20 Betten für Veranstaltungen und Seminare des VCP sowie anderer Verbände umgebaut. Anfang April 1983 war der Umzug der Bundeszentrale von Gelnhausen nach Kassel abgeschlossen, starteten von dort die Verwaltung und die Bildungsarbeit für den Jugendverband mit zum Teil neuen Mitarbeiter*innen. Die offizielle Eröffnung mit vielen Vertretern*innen aus Politik, Kirche und Gesellschaft fand am 17. September 1983 statt.  
Die Aufgabe der VCP-Bundeszentrale ist die administrative Leitung des Verbandes. Sie geschieht nach Beschlüssen und Vorgaben der Verbandsgremien und in enger Zusammenarbeit mit der Bundesleitung des VCP. Für die Umsetzung sind die*der jeweilige Generalsekretär*in und Bundesgeschäftsführer*in der Bundeszentrale verantwortlich. Darüber hinaus wird die ehrenamtliche Verbandsarbeit von Kassel aus durch hauptberufliche Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen pädagogischen, ökologischen und jugendpolitischen Bereichen unterstützt. In der Bundeszentrale und weiteren Geschäftsstellen auf Landes- und teilweise auch Bezirksebene sind zurzeit rund 40 Mitarbeitende tätig.

Beim DEKT in Nürnberg wurde das 50-jährige Bestehen des VCP mit einem Festakt und einem Treffen vieler aktiver und ehemaliger Pfadfinder*innen gefeiert. Dabei wurden zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte Mitglieder geehrt, die über 50 Jahre lang oder länger dem VCP und/oder seinen Vorgängerverbänden angehören.
Am 16. September 2023 erinnerten 15 frühere hauptberufliche Mitarbeiter*innen an die Eröffnung der VCP-Bundeszentrale in Kassel vor 40 Jahren. Die meisten von ihnen waren vor oder nach der Zeit im Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) beruflich in anderen Verbänden und Organisationen oder Bereichen tätig. In den Gesprächen machten die Teilnehmer*innen des Treffens deutlich, wie wichtig es sei, einen Jugendverband durch neue Ideen und oft vielfältige Erfahrungen aufgrund der Tätigkeit in anderen Verbänden mitzugestalten. Auch das sei eine wichtige Aufgabe der hauptberuflich tätigen Mitarbeiter*innen.
Ein weiteres Thema war die Frage, wie sich in einen Jugendverband Erfahrungen, Wissen und auch aktives Tun der erwachsenen Mitglieder*innen in die Arbeit des Verbandes einbringen lassen. Es gibt eine Reihe von Beispielen in Gruppe, in denen Ältere noch immer tatkräftig die jungen Leitungen unterstützen. Auf Bundesebene scheint aber das Engagement der Älteren eher wenig vorhanden zu sein. Dabei geht es vielen Erwachsenen ohne eine Anbindung an eine örtliche Gruppe nicht darum, die Inhalte und Haltungen des Jugendverbandes zu beeinflussen oder zu verändern. Als Jugendverband allein auf die Mitgliedsbeiträge der Alten zu setzen, sei nicht zielführend. Einmal Pfadfinder*in, immer Pfadfinder*in müsse auch anders erlebbar sein. Die Kreuzpfadfinder*innen und andere Zusammenschlüsse ehemals Aktiver seien aber nicht für alle Ehemaligen ein Wohlfühlort.
Das Treffen galt auch dem Austausch vieler Erinnerungen an die Tätigkeit in Kassel, Anekdoten rund um das Pfadfinden und die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Pfadfinder*innen. Zwei Mitarbeiter*innen der Bundeszentrale führten durch die Büroräume, informierten über die aktuellen Arbeitsschwerpunkte und stellten bei einer Besichtigung das VCP-Bundesarchiv vor.

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