Nachruf Elisabeth Schwedhelm

Foto: privat

Abschiednehmen ist ein sich erinnern.

Am 22.5.23 wurde Elisabeth Schwedhelm, fast 96-Jährig, in Hannover beerdigt. Einige von uns Älteren werden sich noch an sie und ihr vielfältiges Engagement im Württemberger EMP erinnern.

Elisabeth Schwedhelm kam schon früh mit der Pfadfinderarbeit in Berührung, nicht nur von ihrem Bruder erfuhr sie manches über die Pfadfinderarbeit, vor allem in der Zeit ihrer Ausbildung im Burkhardtshaus als Gemeindehelferin (heute Diakonin) in Gelnhausen.
Bevor sie nach Stuttgart kam, war sie u.a. 5 Jahre Landessekretärin (heute: Bildungsreferentin) für die Pfadfinderinnenarbeit in der Hannoverschen Landeskirche und von 1962 -1966, zurück in Gelnhausen, stand sie der damaligen Bundesmeisterin Marianne Maus als Bundesreferentin zur Seite.
Pfarrer Traugott Scheytt, damaliger Leiter des ev. Mädchenwerks in Stuttgart, bat sie anlässlich einer Konferenz in Gelnhausen, doch als EMP-Referentin nach Stuttgart zu kommen.

Sie sagte zu und kam 1967 als EMP-Landesmeisterin zu uns ins Ländle. Ihr zur Seite stand ein VW Käfer, der sie verlässlich zu den Gruppen im Ländle brachte.
Sie war für uns EMP’lerinnen etwas Einmaliges, jemand dem die Pfadfinderarbeit und die Mädchen am Herzen lag.
Gruppenarbeit am Ort, na klar, aber da gab es noch einen Tellerrand, über den man hinausblicken konnte. Jedes Mädchen entsprechend ihrer Gaben, ihrer Interessen und Möglichkeiten, verstand sie uns EMPlerinnen zu begeistern. Kunst, Kultur andere Länder, andere Arbeitsweisen, nicht stehenbleiben, sondern immer neugierig auf Neues zu sein. Und dies auch auszuprobieren.
Ganz wichtig war ihr zu vermitteln, dass Mädchen und Frauen selbständig und wirtschaftlich unabhängig sein und auch einen eigenen Beruf haben sollten.

Rückblickend war es zu dieser Zeit kein selbstverständliches Thema, da damals noch viele der EMPlerinnen einfach weggeheiratet wurden und damit die aktive Arbeit beendet wurde.

Noch heute erinnern wir alte EMPlerinen uns an Schulungen in der Danneckerstraße. Und natürlich an Auslandslager in Holland und Schweden, an das Bundeslager im Sachsenhain und an Lager auf dem Schachen. Immer dabei unsere braunen Hauszelte.

Nicht einfach wurde ihre Arbeit in der Zeit des Umbruchs, als die CP 1969 einseitig beschlossen hat, koedukative Arbeit zu machen, ohne die EMP mit einzubeziehen, obwohl diese Thematik bei der Bundes-EMP auch schon besprochen wurde. Natürlich wollten und konnten wir das nicht einfach so hinnehmen. Wenn ihr Koedukation haben wollt, dann mit uns und mit unseren Vorstellungen.

Viele lange, intensive und auch harte Diskussionen waren die Folge. Elisabeth Schwedhelm, unterstützt von Herta Leistner, damals ihre Sekretärin, und der Landesrat der EMP in Württemberg setzten sich dafür ein, dass wichtige Inhalte ihrer mehrmaligen überarbeitenden und somit zeitgemäßen Bundesordnung sich in der neuen Ordnung auch wiederfanden.

Ein Satz von Uli Nübel am Ende der Fusionsverhandlungen beschreibt es treffend: „Ihr wart starke Frauen – das hat uns gewundert“

1970 erhielt Elisabeth ein Angebot aus Nürnberg, dort die Familienarbeit mitaufzubauen. Sie nahm dieses Angebot an.

Uns bleiben die Erinnerungen an eine EMP-Persönlichkeit, die auch als „Reigschmeckte“ hier in Württemberg mit Leidenschaft, Hartnäckigkeit, und Herzblut viel für die EMP-Mädchen geleistet hat. Dafür danken wir ihr noch heute.

                                                             

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