News aus dem Bundesarchiv

Ihr Lieben,

dass der VCP ein eigenes Archiv hat, hat sich inzwischen hoffentlich rumgesprochen. Etwas weniger scheinen mir aber Sinn, Zweck und Arbeitsweise des Archivs bekannt zu sein. Aber das lässt sich ändern, weswegen ich mir dachte, ein paar Blogbeiträge zum und über das Archiv zu verfassen.

Dies also ist der erste Teil.

Die Idee, Verbandsmaterialien und -unterlagen zum VCP und seiner Geschichte zu sammeln ist fast so alt wie der Verband selbst. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre tauchte der Gedanke dazu meines Wissens erstmals auf. Die Verbandszentrale befand sich damals noch in Gelnhausen und es ging zunächst darum, Exemplare der Verbandszeitschriften aufzuheben, später dann auch um Unterlagen aus der Bundeszentrale und der Vorgängerverbände BCP, CPD und EMP.

In den von mir durchgesehenen Materialien taucht immer mal wieder die Idee eines „richtigen“ Verbandsarchivs auf, aber erst in den 1990er Jahren hat das tatsächlich geklappt. Hartmut Keyler, lange Zeit International Commissioner des VCP, war hier die treibende Kraft. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, jemand für die Archivarbeit eingestellt und Schachteln für die Unterbringung angeschafft. Das Archiv war hier in Kassel in der Bundeszentrale beheimatet, bis die damalige Leiterin krankheitsbedingt ausschied. Zur Generalsanierung der Buze wurden die Archivalien dann ausgelagert. Und 2019 wurde ich als Archivar in einer halben Stelle eingestellt.

Meine Hauptaufgabe bestand zunächst darin, dem Archiv einen Ort und eine Struktur zu geben, auch um es im Verband zu verankern. Einen sog. „Magazinraum“ zur Unterbringung der Archivalien konnte im Kulturbunker der Stadt Kassel gefunden werden. Für Letzteres hatte ich ein Archivkonzept und eine Archivordnung erstellt. Die könnt ihr euch gerne auf der Webseite des Archivs herunterladen: https://www.vcp.de/was-es-sonst-noch-gibt/vcp-bundesarchiv.

Dass der VCP sich seiner Geschichte stellt und diese selbst bewahrt und verwaltet ist, zumindest in Deutschland, inzwischen einzigartig. Andere Pfadi-Verbände geben ihre Unterlagen an andere Institutionen ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dabei die Geschichten gerade derer verloren geht, die Pfadfinden erst ermöglichen, nämlich die von euch Pfadinder*innen. Und, Spoiler: Mit seiner umfangreichen Sammlung hat der VCP eines der wichtigsten Pfadiarchive in Europa.

In erster Linie ist das VCP-Bundesarchiv der Ort, an dem die schriftlichen Unterlagen der Verbandsleitung und die der Bundeszentrale gesammelt werden. Sämtliche Bundesgremien und die Stellen der Bundeszentrale sind verpflichtet, dem Archiv Unterlagen anzubieten, die sie nicht mehr benötigen. Die heben wir dann auf und nach einer bestimmten Frist können diese dann eingesehen werden. VCP-Mitglieder können natürlich jederzeit hier forschen, für Verbandsangehörige gelten diese Fristen nicht. Materialien aus den Landesverbänden zählen nicht zum originären Sammlungsauftrag. Die Länder sind bei uns eigenständige Verbände und sie müssen sich selbst Gedanken zum Aufheben ihrer Geschichte machen. Einige VCP-Länder betreiben also eigene Archive. Wer das nicht machen möchte, kann uns selbstverständlich gerne auch Landesmaterialien zur Aufbewahrung übergeben. Dabei können die Länder – wie andere Spender*innen auch – entscheiden, ob sie uns die Materialien schenken, oder sie als Depositum an uns abgeben und so Eigentümer davon bleiben. Das Archiv kümmert sich dann trotzdem drum.

Darüber hinaus aber sammeln wir auch Dinge, die allgemein zum Thema Pfadfinden gehören, mit der Einschränkung, dass die nicht zu Verbänden gehören, die selbst für die Aufbewahrung ihrer Materialien sorgen. Solche Materialien sortieren wir dann aus, bieten sie an, oder „kassieren“, also entsorgen sie.

Apropos: was archivwürdig ist, was also hier bleibt, entscheidet das Archiv selbst im Rahmen der Vorgaben der Archivordnung.

So, für heute reicht das mal. Den zweiten Teil lest ihr dann nächste Woche hier. Da werde ich dann etwas mehr ins Detail gehen.

Alles Gute! Bernd

VCP-Blog