Thema: Mobbing – Gruppenstunde Nr. 1 von FRIDA

Foto: https://stiftung-gegen-rassismus.de/iwgr

Aktives Zuhören und gewaltfreie Kommunikation

Möglich ist ein Durchlauf in der Großgruppe mit vier möglichen Szenarien oder alle nacheinander in der Großgruppe – dies kann man individuell entscheiden

Hier geht es darum, gute Kommunikationsfähigkeiten zu erlernen. Die Kinder sollen selbst in kleinen Dialogen erfahren, was sich gut anfühlt und was nicht.

Zu diesem Zweck werden die Rollenbeschreibungen jeweils doppelt ausgedruckt, voneinander getrennt und in ein Säckchen oder eine Dose gelegt, damit blind gezogen werden kann. Sind mehr Gruppenmitglieder da als Rollen, dürfen auch zwei Personen zusammen in die Zuhörer-Funktion gehen.

Immer ein „Lukas“ (siehe Rollen) und eine „Svenja“ oder „Ronja“ finden sich zusammen und „Lukas“ erzählt. Das geht recht schnell. Die Kinder sollen danach berichten, wie es ihnen in dem kurzen Spiel ergangen ist. Wie haben sie sich gefühlt? Was ist ihnen aufgefallen?

Nehmt dann den Rollenzettel von „Ronja“ zu Hilfe und klärt, was einen guten Zuhörerin ausmacht.

Außerdem sollte die Gruppe gemerkt haben, dass es einfacher ist, auf einen Bericht einzugehen, der mit Ich-Botschaften arbeitet, also in dem die erzählende Person von ihrem persönlichen Erleben berichtet, statt Anderen ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Absicht zuzuschreiben. Stelle heraus, dass diese Form der Kommunikation Konflikte entspannen oder verhindern kann.


Rollenbeschreibungen

Du bist Lukas aus der Sippe Wiesel. Du bist vorhin in der Gruppenstunde über eine Seilabspannung gefallen und hast dir weh getan. Alle haben zugesehen und hätten dich warnen können. Da warst du natürlich sauer. Die Gruppenleitung fragt dich in der Abschlussrunde, was genau da los war. Du darfst dich ruhig ein bisschen aufregen, wenn du Folgendes erzählst: „Ihr seid so gemein! Ihr habt sie ja nicht mehr alle! Das habt ihr doch mit Absicht gemacht, dass ihr das Seil so doof gespannt habt, dass ich drüber fallen musste! Und das nur, weil ich letzte Woche der Gruppenleitung was gesagt habe, als ihr mit der Lupe am Heu rumgekokelt habt, weil ich dachte, dass ihr die Scheune abfackelt. Ich habe da letztens einen Film gesehen, in dem sowas vorkam. Überhaupt konntet ihr mich von Anfang an nicht leiden. Ihr macht doch immer so Witze, die ich nicht verstehe und tuschelt hinter meinem Rücken. Ich kann doch nichts dafür, dass ich erst später in die Gruppe gekommen bin!!

Du bist Lukas aus der Sippe Wiesel. Du bist vorhin in der Gruppenstunde über eine Seilabspannung gefallen und hast dir weh getan. Alle haben zugesehen und hätten dich warnen können. Da warst du natürlich sauer. Die Gruppenleitung fragt dich in der Abschlussrunde, was genau da los war. Du darfst dich ruhig ein bisschen aufregen, wenn du Folgendes erzählst: „Wisst ihr noch, letzte Woche in der Gruppenstunde, als ihr mit der Lupe am Heu gekokelt habt? Ich habe neulich einen Film gesehen, in dem Kinder aus Versehen eine Scheune abgefackelt haben, und ich hatte echt Angst, dass uns das auch passiert. Deshalb habe ich der Gruppenleitung Bescheid gesagt. Kann es sein, dass ihr sauer wart und mich deshalb heute nicht gewarnt habt, als ich über das Seil gestolpert bin? Das hat mich echt verletzt. Überhaupt fühle ich mich noch nicht richtig als Teil der Gruppe. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ihr hinter meinem Rücken tuschelt. Das verunsichert mich. Und auch, wenn ihr eure Witze macht, die ich nicht verstehe, fühle ich mich ausgeschlossen. Dabei kann ich doch nichts dafür, dass ich erst später in die Gruppe gekommen bin!“

Du bist Svenja aus der Sippe Wiesel. Während Lukas von dem Vorfall in der Gruppenstunde erzählt, lässt du dich dauernd ablenken. Du bindest dir die Schuhe, schaust auf die Uhr, das Handy oder aus dem Fenster. Zwischendurch unterbrichst du deinen Gesprächspartner mit eigenen Mitteilungen.

Du bist Ronja aus der Sippe Wiesel. Während Lukas von dem Vorfall in der Gruppenstunde erzählt, hörst du aufmerksam zu. Du schaust ihn an, nickst an passender Stelle mit dem Kopf oder machst „hm“ oder ähnliches als Zeichen, dass du der Erzählung folgen kannst und noch mit dem Kopf dabei bist. Du versuchst am Ende das Wesentliche von dem, was dir erzählt wurde, nochmal mit eigenen Worten zusammenzufassen und fragst nach, ob du alles richtig verstanden hast.


Eigene Gruppenregeln (nochmal) besprechen

Schaut eure Gruppenregeln nochmal an und überlegt, welche davon Streit, Gewalt und Mobbing verhindern können. Entscheidet, ob ihr noch neue Gruppenregeln ergänzen wollt, an die ihr vielleicht früher nicht gedacht habt!

Falls es noch keine ausformulierten Gruppenregeln gibt:

Überlegt, welche Regeln in eurer Gruppe gelten sollen, damit sich alle wohlfühlen. Schreibt diese Regeln auf ein großes Plakat und hängt es im Gruppenraum auf. Achtet darauf, dass jede*r Vorschläge machen darf. Denkt daran, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben, dass sich aber jedes Gruppenmitglied bei euch wohlfühlen soll. Am besten, ihr unterschreibt auch gleich alle unter den Regeln als eine Art Vertrag, dass ihr euer Bestes tun werdet, euch daran zu halten.

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