Bundesfahrt – ein Rückblick

Foto: Nele Witt


Alle drei bis fünf Jahre findet ein außergewöhnliches Ereignis für Pfadfinderinnengruppen statt – die Bundesfahrt. Ziel dieser Aktion ist es, den Teil- nehmenden die Möglichkeit zu geben, auf eigene Faust (aber mit etwas Unterstützung) verschiedene Länder Europas mit der Methode Fahrt zu erkunden. Die diesjährige Bundesfahrt war eine besondere, denn sie wurde zum ersten Mal in ihrer Geschichte gemeinsam von BdP (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder) und VCP ausgerichtet. Durch diesen besonderen Schulterschluss wurden neue Brücken zwischen den Verbänden geschlagen. Auch zu anderen Ländern wurden Kontakte geknüpft: Neben den deutschen Pfadfinderinnen nahmen auch Pfadfinderinnen aus der Ukraine an diesem bunten Zusammentreffen teil. Außerdem gab es internationale Abende mit Pfadis aus Frankreich und natürlich waren auch schwedische Pfadfinderinnen vor Ort. Der Austausch über die Kulturen und Traditionen war essenzieller Bestandteil der gemeinsamen Fahrt und bei den rund 930 Teilnehmerinnen und 82 Teamerinnen war das Interesse groß.


Bundesfahrt 2023 in Zahlen

  • 927 Teilnehmende
  • 123 Fahrtengruppen
  • 83 Stämme, davon 57 aus dem BdP und 26 aus dem VCP
  • 82 Teamende
  • Durchschnittsalter der Teilnehmenden: 16,6 Jahre
  • 25 Tage Bundesfahrt, davon 5 Tage Lager
  • 1830 Würfel Gemüsebrühe
  • 1052 Gurken

Fahrtenbericht

von Nele vom Stamm Swentana
Nun, nach etwas mehr als zwei Wochen in Schweden, ist die Bundesfahrt 2023 für uns zum Ende gekommen. Einige Pfadfinderinnen des Stammes Swentana haben sich zusammen mit Freunden*Freundinnen aus Mecklenburg-Vorpommern zur Westküste Schwedens aufgemacht, um zusammen Zelten, Rudern und Wandern zu gehen.
Hierbei lief nicht immer alles wie geplant.
Begonnen hat unsere Reise mit einem großen gemeinsamen Lager des BdP und VCP, welches zusätzlich die erste gemeinsame Bundesfahrt der beiden Pfadfinderinnen-Verbände war. Stattgefunden hat das Lager im Kragenäs Scout Centre, einem großen Zeltplatz im Norwegisch-Schwedi- schen Grenzgebiet direkt an der Nordsee. Unter dem Thema „Ronja Räubertochter“ haben mehrere hundert Pfadfinderinnen aus ganz Deutschland zusammen verschiedenste Workshops, Spiele und Theatereinlagen erlebt. Zusätzlich durften wir Gäste aus der Ukraine sowie einige britische Scouts und unsere schwedischen Gastgeberinnen begrüßen. Das Lager allerdings sollte nur der Anfang unserer Reise sein, denn nach Ende der Lagertage machten wir uns gemeinsam in unserer kleinen Fahrten- gruppe und unseren Freunden*Freundinnen aus MV auf, um Schweden auf Wasser- und Fußwegen zu erkunden.
Zunächst brachte uns der Zug nach Munkedal, wo wir nach einer Nacht in der Wildnis auf Kanus umstiegen, und begannen die Gewässer des Gebiets Strömmarna zu befahren. Dies sollte allerdings nicht ohne Schwierigkeiten verlaufen: So kam es neben reichlichen Sturm- und Unwetterwarnungen auch zu nicht wenigen Krankheitsfällen. Glücklicherweise jedoch erlaubte uns die Kanuzentrale die Nutzung einer kleinen, aber modernen Holzhütte, um Schutz vor dem potenziellen Sturm zu finden. Trotz dessen konnten wir aber letztendlich doch einige Tagestouren (nebst fragwürdiger Sinnigkeit) bei Regen wagen, während Teile der Gruppe sich in der Hütte beim Feuer erholten.
Doch auch unsere Ruderabenteuer sollten zu einem Ende kommen und wir bestritten nach Abgabe der Kanus unsere letzte Etappe.
Von Strömstad aus machten wir uns auf den Weg entlang des Bohusleden und erlebten nebst Regen und schwierigem Klettern auch die schöne Natur der Gipfel (nach Schleswig-Holsteiner Verhältnissen) nahe des Idefjord, der Norwegen und Schweden trennt. Mal in kleinen Sheltern und mal in unserer Kohte verbrachten wir die Nächte, bis wir uns letztendlich auf den Heimweg machten.
Die Fahrt war begleitet von viel Musik und Kunst, leckerem Essen (Konsens fragwürdig), viel Spaß und viel Anstrengung.
Unglücklicherweise allerdings konnten aus verschiedenen Gründen nicht alle die Fahrt zu Ende bringen. Etwa die Hälfte reiste zu verschiedenen Punkten verfrüht zurück nach Deutschland. Doch auch sie hatten die Gelegenheit eine einzigartige Fahrt, wie lang sie auch immer sein mag, zu erleben und hatten hoffentlich viel Spaß.

Abschließend kann ich nach 2 Wochen Fahrt nur sagen, dass ich mich schon riesig auf die nächste große Reise mit den Pfadfinder*innen freue. Dann vielleicht auch mit etwas weniger Grieß.

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