Afklabastern vom VCP-Hamburg

Foto: Michael Bernegger

Auch vom VCP-Hamburg wird jedes Jahr ein besonderer Lauf organisiert: Afklabastern. Michel vom Stamm Martin-Luther-King aus Barsbüttel hat diesen bewältigt.

Hallo Michel, erzähl doch mal, was genau ist Afklabastern?

Afklabastern ist plattdeutsch und bedeutet: sich müde laufen. Der Sinn des Laufs ist genau das. 100 Kilometer in 24 Stunden wandern soll die Hürde sein, die es hier zu überwinden gilt. Aber auch die eigene körperliche Grenze soll man hier kennenlernen, denn 100 Kilometer ist länger als man vielleicht denkt. Inspiriert vom Lauf der Verrückten von der Heliand-Pfadfinderschaft im Evangelischen Jugendwerk Hessen wurde 2005 das erste Afklabastern ins Leben gerufen.

Wo führt die Strecke lang?

Gestartet wird in Hamburg in Finkenwerder an der Elbe. Dann geht es in einem weiten Süd-Ost-Bogen nahe Winsen in Richtung Geesthacht über die Elbe bis in den Sachsenwald.

Wie viele Leute nehmen an dem Lauf teil?

Anfangs waren es bestimmt weniger aber mittlerweile sind es immer so ca. 40-50.

Ihr lauft aber nicht nur für euch, sondern auch für den guten Zweck. Ihr sucht im Vorhinein Sponsoren, welche einen bestimmten Betrag pro gelaufen Kilometer sponsern. Was für ein Spendenprojekt steckt hinter dem Lauf?

Bei dem Spendenprojekt geht es darum den Bauern in Nepal eine Lebensgrundlage zu schaffen. Im Distrikt Dailekh in Westnepal gilt es den Bauern dabei zu helfen unabhängig von externer Hilfe zu werden. Da das aber nicht so leicht ist, werden sie aktuell von uns unterstützt. Ein wichtiges Ziel ist es den Bauern die Möglichkeit zu geben sich selbst ihren Lebensunterhalt zu sichern, die Nahrungsproduktion und das Einkommen zu steigern, was ihnen das Leben erleichtern soll. Lesen und Schreiben lernen, soll das Selbstvertrauen steigern und moderne ökologische Agrarmethoden die Erträge auf dem Feld.

Wie sollte man sich auf so einen Lauf vorbereiten?

Das ist ziemlich lustig. Da ich mir persönlich dachte, ich will hier meine persönliche Grenze kennenlernen, habe ich mich überhaupt nicht auf den Lauf vorbereitet. Normalerweise sollte man ja schon im Vorfeld vielleicht ein paar kleinere Wanderungen machen um den Körper und vor allem die Beine an die bevorstehende Belastung zu gewöhnen.
Ich wollte aber wissen was ich und mein Körper in genau dieser Verfassung, die ich jetzt habe, leisten kann, also habe ich mich persönlich nicht extra auf den Lauf vorbereitet.
Richtiges Schuhwerk (lockere Wanderstiefel) sollte man sich natürlich vorher zulegen und eingelaufen haben. Der Anfang der Strecke ist nämlich ziemlich hügelig und geht durch die Fischbeker Heide. Da hat ein Schuh mit etwas mehr Grip Vorteile. Gegen Ende merkt man die schweren Schuhe aber immer mehr und man wünscht sich leichtere Schuhe angezogen zu haben.
Für die Männer unter uns: Eine lockere Boxershorts hat den Vorteil das der sich nach und nach zu einem dicken String hochschiebt und zusammenrollt und super stark anfängt zu scheuern. Also wenn man nach 15Km schon einen wunden Popo und ganz Salopp gesagt Damm haben möchte ist die lockere Boxershorts the way to go. Anderenfalls sollte man eine eng anliegende etwas längere Boxershorts tragen. Die hält alles da, wo es hingehört, und vermindert das Risiko eines Wolfes extrem. Auftauchen kann der trotzdem immer.

Was isst und trinkt man am besten vor und während des Laufs?

Die optimale Vorbereitung vor dem Lauf wäre energiereiche und nicht allzu schwere Kost. Wir haben uns immer eine Pizza bestellt und die hat eigentlich auch ganz gut vorgehalten.
Während des Laufs gab es viel Wasser und zuckerhaltige Getränke. Wofür wir komisch angeschaut wurden; aber wir fanden es lustig: An jedem Posten einen Kurzen. Gegessen haben wir Snack-Salamis, Brötchen, Bananen, Riegel und alles was Energie gibt.

Wie lauten die besten Tipps gegen Blasen an den Füßen?

Socken, die gut und fest sitzen und Schuhe die ebenso fest am Fuß geschnürrt wurden, sollen eigentlich das Ziel erreichen. Ich habs bisher aber nie geschafft, dass meine Füße nach dem Lauf nicht aussahen wie die von einer Wasserleiche. Man kann aber auch vorher schon Blasenpflaster auf die Stellen tun, wo man denkt das sich Blasen bilden werden. Halt ich aber nichts von.

Wie irrsinnig ist es, bei so einem Lauf mitzumachen?

Puh, schwierige Frage. Das kommt glaube ich ganz drauf an, wie ernst man das alles nimmt. Es ist auf jeden Fall eine harte Belastung und dem ein oder anderen wird während des Laufs gezeigt, welche Stellen im Körper eigentlich wehtun können, die man vorher noch gar nicht kannte. Aber ich denke, dass alle, die hier mitmachen, schon etwas Waghalsiges wagen wollen oder die Abenteuerlust verspüren, seinen Körper in 24 Stunden auf einer schönen Wanderstrecke kaputt zu machen.

Wie funktioniert der Lauf in Corona-Zeiten?

Der originale Lauf kann so natürlich nicht stattfinden. Als Alternative gab es 2020 die Möglichkeit den Lauf von Zuhause aus zu machen. Man hatte aber den ganzen Juni Zeit. Die gesammelten Kilometer hat man dann der Organisation geschickt und man bekam eine Urkunde.

Wird der Lauf 2021 stattfinden?

Aktuell ist der Lauf für den 28. bis 30. Mai 2021 geplant, sofern Corona da nicht wieder reingrätscht. Andernfalls wird es bestimmt wieder eine Alternative geben.

Vielen Dank für das Interview, Michel!

VCP-Blog