von Antonia Manns
Jeder Mensch ist einzigartig. Dem Satz würden wir wohl alle zustimmen. Aber wenn es zum Thema Geschlecht kommt, haben viele Menschen eine recht starre, oft auf Mann und Frau beschränkte Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt. Dabei ist Geschlecht viel komplexer.
Wer bin ich?
Viele Menschen wissen recht früh, ob sie sich als Mädchen, als Junge oder einem weiteren Geschlecht zugehörig fühlen. Dieses innere Wissen über das eigene Geschlecht nennt sich Geschlechtsidentität. Wenn das innere Wissen zu der Geschlechtszuordnung bei der Geburt passt, nennt man das cis*. Wenn das nicht der Fall ist, nennt man das trans*. Wenn die Geschlechtszuordnung bei der Geburt nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, dann wird das inter* genannt.
Wie bin ich?
Geschlecht hat auch eine sichtbare Komponente: den Geschlechtsausdruck. Was ziehe ich gerne an, worin fühle ich mich wohl, wie gebe ich mich? Lange Haare, kurze Haare, Hosen, Kleider, Make-up und Schmuck sind Beispiele für verschiedene Arten, sich auszudrücken. Häufig wird anhand des Äußeren darauf geschlossen, welches Geschlecht die Person hat. Dabei werden wir von der Gesellschaft beeinflusst. Ein Mensch mit Bart und Adamsapfel in einem Kleid und hohen Schuhen erfährt oft noch Irritationen und Anfeindungen, obwohl es vielleicht eher seinem Inneren Empfinden entspricht. Vielleicht traut dieser Mensch sich dann so nicht auf die Straße und greift doch zu Hemd und Hose, um Diskriminierung zu vermeiden.
Von wem fühle ich mich angezogen?
Für die sexuelle Orientierung gibt es viele Beschreibungen: schwul, hetero, queer, bi, … außerdem gibt es bei manchen Menschen einen Unterschied zwischen romantischer und sexueller Anziehung. Menschen können romantische Gefühle für einen anderen Menschen, aber keine oder wenig sexuelle Anziehung haben. Diese Menschen bezeichnen sich als asexuell. Jeder Mensch ist einzigartig, das gilt auch beim Geschlecht.
Das Genderunicorn oder Gendereinhorn.
Eine Methode, um in der Gruppenstunde über das Thema zu sprechen, ist das Gendereinhorn:
Jede*r Teilnehmende kann auf seinem Blatt seine Geschlechtsidentität, Anziehung, biologisches Geschlecht und Geschlechtsausdruck eintragen. Das kann gemeinsam besprochen werden. Bei so einem sensiblen Thema sollte natürlich darauf geachtet werden, dass niemand gezwungen wird und es in der Gruppe nicht zu Diskriminierungen kommt. Am Ende kommt für jeden das individuelle Genderunicorn heraus. Jeder Mensch ist einzigartig. Dem Satz werden wohl alle zustimmen.
Zum Herunterladen:
gender unicorn auf Deutsch: https://www.plusproject.ch/gender-unicorn/