Rheuma und Rollator – Erwachsen sein im VCP

Foto: VCP-Bundeslager VCP/Florian Gutnoff

von Lena Dohmann

Mit 21 gilt man im VCP als erwachsen – mit dem „gefürchteten“, lila Halstuch ist die letzte Stufe erreicht. In ihr bleibt man, bis man mit Rheuma und Rollator über den Lagerplatz eilt. Dabei gilt es in dieser Stufe die wohl schwierigste Aufgabe zu meistern …

Etwa jede*r Dritte im VCP trägt das lila Halstuch. Es ist überall zu sehen, ob bei der Gruppenleitung oder den HaKas (Harter Kern) auf dem Kirchentag, in den Landes- und Bundesversammlungen, im IST (International Service Team) international unterwegs, bei der Kassenprüfung oder beim Grillen mit der PfAU-Gruppe (Pfadfinden in Ausbildung und an Universitäten). Und natürlich auch bei Stammes-Jubiläen, Treffen der VCP Stiftung, bei 50 Plus Treffen und dem Festakt zu 50 Jahre VCP. Und vor allem beratend Seite an Seite mit den Jüngeren. Die Aufgaben in der Erwachsenenstufe sind vielfältig. Lila Halstuch heißt nicht gleich Altersheim – aber eben auch. Und das ist wundervoll.

Das lila Halstuch ist nicht das Ende der Welt. Auch in dieser Stufe lässt sich noch einiges lernen. Ja, in dieser Stufe muss das Wichtigste gelernt werden: Verantwortung tragen – aber auch Verantwortung abgeben. Veränderungen zulassen, ertragen, wenn Dinge anders laufen, als man selbst es gemacht hätte.

Loslassen. Das ist die größte Herausforderung. Die einiges abverlangt. Auf der Bundesversammlung wurde eine Entscheidung getroffen, die das „Gesicht“ des VCP verändern wird. Aus Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder wird Verband Christlicher Pfadfinder*innen. Der VCP hat bereits bei seiner Gründung 1973 begonnen zu gendern: „Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ – das war damals neu. Die Pfadfinderinnen wurden bewusst sichtbar gemacht. Wie damals wird Veränderung auch heute von den jungen Menschen eingefordert. Und mit den Pfadfinder*innen werden wieder mehr Menschen sichtbar. Der VCP war damals progressiv. Ist es heute. Und er ist politisch. Das ist kein agieren jung gegen alt – das ist einfach der VCP, der Jugendverband – der auf „learning by doing“ setzt. Und der jung genauso braucht wie alt.

In seiner Rede auf dem Festakt zu 50 Jahre VCP sagte flip aus dem Bundesvorstand so treffend:

„Die Älteren haben ihre Kämpfe schon gefochten und würden „ihren“ VCP jetzt gern so lassen und die Jungen wollen voller Tatendrang ihre Vorstellung der Welt ausfechten. Das ist und war nicht einfach! Aber das stete Aushandeln und Aushalten der unterschiedlichen Strömungen im Verband bei gleichzeitiger Vergewisserung der Gemeinsamkeit gehört und gehörte zum Grunderleben im VCP.“

Lasst uns auf unsere Gemeinsamkeiten besinnen. Und füreinander Geduld aufbringen. Denn jede Stufe hat ihre ganz eigenen Herausforderungen

VCP-Blog