Wie man Elche jagt – Tipps von Julius Caesar

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von Johanna Mixsa

Nicht zu warm, nicht zu kalt, gute Sicht und der Wind sind auf unserer Seite. Ein guter Tag für die Elchjagd! Schöne Tiere sind das. Ziegenähnlich, groß, mit buntem Fell. Eigentlich wären sie schwer zu jagen, wenn sie nicht einen entscheidenden Nachteil hätten: sie haben keine Knie! Und deshalb brauchen sie zum Schlafen was? Richtig! Bäume zum Anlehnen. Da die Elche gemütliche Gewohnheitstiere sind, wählen sie ihren Lieblingsschlafbaum immer wieder. Deshalb geht die Elchjagd so: 1. Die Elche beobachten oder ihren Spuren folgen. 2. Die Schlafbäume ansägen oder untergraben. 3. Der Elch lehnt sich an – der Baum fällt – Zack! Der Elch auch. Wegen der fehlenden Knie kann er dann nicht mehr aufstehen. So einfach geht das.

So in etwa beschreibt Gaius Julius Caesar in seinem „Bericht über den Gallischen Krieg“ die Elchjagd im herkynischen Wald. Damit ist der Wald nördlich der Donau und östlich des Rheins gemeint. Etwas vorweggenommen: natürlich haben Elche Knie! Aber gejagt wurden und werden sie tatsächlich. Nur eben nicht so. Die Elchjagd ist wohl einer der Gründe, warum es in Deutschland heute keine Elche mehr gibt. Wie das ein oder andere Mal in römischen Texten über das Gebiet der heutigen Bundesrepublik gibt es folgendes Problem: Caesar selbst hat den Wald und die Elche nie genauer beobachtet, sondern von anderen abgeschrieben oder Überlieferungen festgehalten.

Aber den Wald gab es natürlich wirklich! Und das war noch echter Urwald. Nach der Römerzeit wurde er allerdings in drei großen Rodungsperioden (davor und dazwischen natürlich auch) entholzt oder umgestaltet. Ganz so wie die Menschen den Wald eben brauchten: Zur Weide von Schweinen unter großen Eichen, gebogene Eichen für Schiffsrümpfe, Brennholz, Harzgewinnung, Holz für den Bergbau…

Ganz wahrheitsgetreu sind die Berichte also nicht. Aber sie zeigen, was für eine große Rolle der Wald für die Menschen schon immer gespielt hat.

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